Liebe. Wir wollen wissen, was das ist. Wir wissen: Sie verbindet. Verbindet zu Beziehungen. Aber was genau – welche Elemente von Beziehungen bilden eine Schnittmenge? Gibt es eine universelle Sprache des Herzkörpers? Dieser Fragestellung widmen sich Laura Witzleben und Simon Köslich mit Zweisamkeiten – eine choreografische Real-Performance, die Berliner:innen in der Zeit vom 25. bis 27. November in dem ehemaligen Luftschutzbunker Culterim erfahren können. Real-Performance deshalb, weil die Regisseurin:innen dafür drei real existierende Tanz- und Liebespaare gefunden haben, die wortwörtlich miteinander durchs Leben tanzen.
Jean und Brigitte, Tatjana und Milena sowie Yasmin und Sean sind allesamt Liebende und zugleich professionelle Tänzer:innen. In intensiven Interviews und bei den Proben haben Simon Köslich und Laura Witzleben mit den Protagonist:innen über Themen wie Vertrauen, Visionen, Nähe, Endlichkeit und Tod gesprochen. Die Aufzeichnungen und Texte, die Geschichte der Paare, ihre Vergangenheit und Gegenwart und die einhergehenden unterschiedlichen, aber auch ähnlichen Denk- und Gefühlswelten sind Ausgangsbasis für drei individuelle und zusammengehörige choreografische Räume, die Zweisamkeiten für die Zuschauer:innen öffnet.
“Wie sich Menschen aufeinander einlassen und sich verlassen, ist eine menschliche Konstante, die uns bei unserer künstlerischen Arbeit regelmäßig fasziniert.Uns begleitet eine Begeisterung für Biografien und für Beziehungen von Menschen. Zweisamkeiten beschäftigt sich mit der Wirkung von diversen Tanzästhetiken als choreografische Erzählung durch ein Ensemble mit heterogener Altersstruktur, unterschiedlicher Ausbildung und Herangehensweise. Die Liebe ist so ein großes Thema, das es schon immer gab und wohl immer geben wird – es beschäftigt jeden Menschen, ob in Glück oder in Trauer. Es ist in uns verankert und verbindet uns alle – wir lieben und wollen geliebt werden. Wir zeigen es nur in unterschiedlicher Art, manchmal in gleicher Weise. Und unsere Körper sprechen für sich eine eigene Sprache. ”, so Laura Witzleben.
Die über Kopfhörer übertragene und von Davidson Jaconello entwickelte Klanglandschaft, bestückt mit Zitaten aus den vorangegangenen Interviews, geht dabei in einen spannungsvollen Dialog mit der Körperlichkeit der Tänzer:innen und den Örtlichkeiten des Bunkers. Die Besucher:innen dürfen so mit mehreren Sinnen in die Biographie der Paare eintauchen und vielleicht auch Schnittmengen zu ihren eigenen Beziehungen entdecken.
“Vielleicht erkennen sich die Zuschauer:innen in der Unterschiedlichkeit als auch in den Parallelen der Protagonist:innen wieder und können mit Zweisamkeiten einen Strauß von Eindrücken als eine Art Spiegel mit nach Hause nehmen und damit auch ein Gefühl von Verständnis für sich und für andere. Letztlich geht es um das Erkennen, dass wir uns alle in wellenartigen Prozessen bewegen. Es geht um den Ursprung und um das, was uns verbindet – um die Liebe", so Simon Köslich.